Beschreibung:Trotz seiner kurzen Regierungszeit (360-363) gilt Iulian neben Konstantin der Große und Iustinian als der bekannteste Kaiser der Spätantike. Zu keinem weiteren Kaiser ist die Quellenlage so günstig und zugleich ambivalent, weshalb es lohnend erscheint, einen Blick in das Leben dieses Kaisers zu werfen. Wohl am umstrittensten ist die Haltung des Philosophenkaisers gegenüber dem von Konstantin etablierten Christentum im römischen Reich und die Wiedereinführung ehemaliger römischer Kulte. Doch die Quellen, insbesondere seine Briefe, geben Einblick in weitere Streitpunkte, etwa Iulians Herrschaftsantritt oder sein Persienfeldzug. Im Zuge dieser Biographie stellt sich die Frage, inwiefern Iulian ein Verfechter alter römischer Werte war oder ein Rebell gegen das Christentum: ein Christenhasser, wie Klaus Rosen es formuliert. Diesen Fragen werden wir uns im Proseminar widmen. Dazu werden wir das Quellenmaterial zu Iulian nach einer Einführung in die Altertumswissenschaften auswerten und die Forschungstendenzen kritisch beleuchten. Sie werden darauf aufbauend in der von Ihnen konzipierten Sitzungsgestaltung eigene Thesen und Fragestellungen entwickeln sowie zur Diskussion stellen. Außerdem werden seminarbegleitend in Form eines Portfolios, bestehend aus vier Elementen, Techniken wissenschaftlichen Arbeitens eingeübt, die relevant für die Verschriftlichung der Hausarbeit und bereits ein erster Schritt dorthin sein werden.
LiteraturBringmann, K., Kaiser Julian. Primus, Darmstadt 2004.
Demandt, A., Die Spätantike, München 22007.
Giebel, M., Kaiser Julian Apostata. Die Wiederkehr der alten Götter, Düsseldorf u.a. 2002.
Rosen, K., Julian. Kaiser, Gott und Christenhasser, Stuttgart 2006.
