Hinweise zur Veranstaltung1795 schließt Schiller die „philosophische“ Bude (an Goethe, 17. Dezember 1795). Im letzten Jahrzehnt seines Lebens entstehen nun in dichter Folge jene Dramen, die seither zum Kernbestand nicht nur der deutschsprachigen Literatur zählen – die monumentale „Wallenstein“-Trilogie, „Maria Stuart“, „Die Jungfrau von Orleans“, „Die Braut von Messina“ und „Wilhelm Tell“. Auf höchstem Reflexionsniveau lotet Schiller in diesen thematisch wie ästhetisch denkbar unterschiedlichen Stücken die Möglichkeit einer dezidiert modernen Tragödie aus, die geeignet ist – so die Konstante von Schillers literarischem Selbstverständnis –, Ideen zu versinnlichen und nicht zuletzt den Rezipienten des Dramas wohlkalkuliert „die ganze volle Ladung des Leidens“ zu geben („Über das Pathetische“). Diese Affektdramaturgie steht zu jeder Zeit im Sinn philosophischer Erkenntnis; das Drama wird für Schiller zu dem Medium, das die innere Freiheit des Menschen zu gestalten vermag.
Das Seminar behandelt (mit Ausnahme des „Wallenstein“) die Dramen, die Friedrich Schiller nach den Jahren seines philosophischen Selbststudiums in Jena und Weimar (in engem Gedankenaustausch mit Goethe) verfasst hat. Neben den im engeren Sinn literarischen Texten diskutieren wir auch die wesentlichen dramentheoretischen Positionierungen Schillers, namentlich die Abhandlung „Vom Erhabenen/Über das Pathetische“.
LiteraturZur Anschaffung empfohlene Textgrundlage:
Friedrich Schiller: Klassische Dramen. Text und Kommentar. Hrsg. von Matthias Luserke. Frankfurt am Main 2008 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 26), 16 €. Weitere Texte werden über StudIP zur Verfügung gestellt.
