Beschreibung:Migrationsregime im 20. Jahrhundert lenkten, kategorisierten und ordneten Migrationsprozesse auf vielfältige Weise. Neben der Steuerung und Regulierung von Mobilität war die „Betreuung“ ankommender Migrant*innen ein zentrales Feld staatlicher und gesellschaftlicher Aktivitäten, insbesondere im Fall größerer Fluchtbewegungen – verbunden mit divergierenden Zielen wie der langfristigen oder temporären „Eingliederung“ der Betreuten, ihrer raschen Weiterleitung oder der Abschreckung und Rückkehr. Im Seminar wollen wir am Beispiel ausgewählter Migrations- und Fluchtprozesse nach Deutschland seit dem frühen 20. Jahrhundert die damit verbundenen Betreuungsregime untersuchen und diese mit Blick auf Leitbilder, Wissensordnungen und -bestände, sozialpolitische Maßnahmen, das Verhältnis zwischen internationalen Organisationen, Staaten, Verbänden und Migrantenorganisationen sowie Aushandlungsprozesse bzw. Konflikte zwischen den Akteur*innen analysieren.
LiteraturAndreas Pott/Christoph Rass/Frank Wolff (Hg.): Was ist ein Migrationsregime? What Is a Migration Regime?, Wiesbaden 2018; Jochen Oltmer (Hg.): Handbuch Migration und Staat. Deutschland vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Berlin/Boston 2016.